Es ist höchst an der Zeit, alte spirituelle Heilweisen auf die ökologische Krise anzuwenden (vgl. Ingerman, S.223).
Wir in der westlichen Welt neigen dazu, bei einer Krankheit nur die Symptome und nicht die Ursachen zu behandeln.
Indigenen Lehren ist schon seit Jahrtausenden bekannt, dass alles, was in dieser Welt existiert, lebendig ist und über einen Geist verfügt. Wir sind mit dem Netz des Lebens verbunden, das die Auswirkungen des Verhaltens von allem Lebendigen widerspiegelt. Wir können mit dem Geist der Bäume, Pflanzen, Felsen, Flüsse, Säugetiere, Vögel, Insekten und Reptilien sprechen und deren göttliche Natur erkennen. Da alles, was existiert, lebendig ist, erkennt jedes Wesen das Göttliche in uns. Die Erde ist ein lebendiges und heiliges Wesen. Es ist an der Zeit, sich dem Herzschlag der Erde anzugleichen.
Im Schamanismus findet sich eine Technik, die verschiedenen Traditionen entstammt und „tiefes Lauschen“ genannt wird. Die Antworten, nach denen wir suchen, befinden sich in der Natur – die Natur teilt ihre Lehren ständig mit uns. Die Antworten befinden sich aber auch in unserer inneren Weisheit. Wir müssen den Fokus unserer Energie vom Kopf zum Herzen verlagern, von wo aus wir dieser Weisheit lauschen können. Wir müssen uns daran erinnern, was wir am Leben lieben und was uns an einen Ort des Wunderns und Staunens bringt und unsere Leidenschaft neu entfacht. Wir müssen uns daran erinnern, wie man das Leben mit jedem Atemzug, jedem Schritt, jedem Wort und jedem Gedanken achtet und ehrt. Was Sie segnen, wird Sie ebenso segnen. Das ist die Kraft der Gegenseitigkeit.
Wir können die Technik des tiefen Lauschens dazu verwenden, um über das hinaus zu gehen, was unsere normalen Ohren hören und eine göttliche Stimme erreichen, die von der liebenden weiblichen Weisheit spricht, die uns alle miteinander verbindet. Um dem Planeten wirklich dienen zu können, müssen wir uns mit dem Göttlich-Weiblichen wieder verbinden, das uns die Macht einer Veränderung lehrt, die im Gegensatz zum Tun dem Sein entspringt. (S. 224 f.)
Nehmen Sie an einem Gewässer Platz – einem See, Teich oder Fluss in der freien Natur oder einem nahe gelegenen Park. Fließende Gewässer wie Flüsse, Bäche oder auch ein Wasserfall helfen, die Belange des Alltags hinter sich zu lassen, und erleichtern es der inneren Weisheit dadurch, an die Oberfläche vorzudringen. Die Wellen des Meeres zu beobachten, vergrößert die Aufgeschlossenheit gegenüber den Botschaften der Seele. Wenn es Ihnen möglich ist, am Strand zu sitzen und aufs Meer zu schauen, spüren Sie die Wellen, die auch in Ihnen auf- und abwogen. An einem Fluss oder Bach richten Sie alle Ihre Sinne auf das Fließen Ihrer inneren Wässer aus. Und ein See oder Teich schließlich kann Sie in Kontakt mit der Stille bringen, die in Ihnen herrscht (vgl. Ingerman & Roberts, 2015, S.112)
Literatur:
Ingerman, Sandra: Medizin für die Erde. In: Llewellyn Vaughan-Lee (Hrsg.): Spirituelle Ökologie – Der Ruf der Erde. Neue Erde GmbH 2015
Ingerman, Sandra / Roberts Llyn: Der Weisheit der Natur lauschen: Wie uns Bäume, Pflanzen und Tiere in unsere innerste Kraft führen. Ansata Verlag 2016