Kannst du auf uns zählen?

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Liebe Mutter Erde,

die menschliche Gattung ist nur eines Deiner vielen Kinder. Unglücklicherweise sind viele von uns durch Gier, Stolz und Unwissenheit verblendet, und nur wenige sind fähig gewesen, Dich als unsere Mutter zu erkennen. Da uns dies nicht klar war, haben wir Dir großes Leid angetan, und sowohl Deine Gesundheit als auch Deine Schönheit wurden dadurch in Mitleidenschaft gezogen. Unser verblendeter Geist treibt uns dazu, Dich auszubeuten und mehr und mehr Zwietracht zu schaffen, wodurch wir Dich und alle Deine Lebensformen belasten. Wenn wir tief schauen, erkennen wir, dass Du genügend Geduld, Langmut und Kraft besitzt, den ganzen von uns verursachten Schaden zu umarmen und zu transformieren, selbst wenn dich das Hunderte Millionen Jahre kostet. (S. 136)

(aus: Thich Nhat Hanh: „Liebesbrief an die Erde“, S. 89; nymphenburger in der F.A. Herbig Verlagsbuchhandlung GmbH München 2014)