Achtsamkeit – Die Revolution von innen

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Jon Kabat-Zinn

Wenn ich Sie frage, was man tun könnte, um die Welt zu verändern, würden Sie vermutlich nicht spontan mit „meditieren“ antworten. Vertrautheit mit sich selbst zu entwickeln, erscheint da kaum als Erfolg versprechender Ansatz. Vielleicht sagen Sie sich auch, dass Sie Wichtigeres zu tun haben und sich um diese Dinge später kümmern werden – was übrigens ein häufiges Muster ist, wenn es um eine grundlegende Änderung unserer alten Gewohnheiten geht. Wir verschieben die fälligen Änderungen auf „später“: auf morgen, auf nächste Woche, auf die Zeit nach dem Urlaub, auf nächstes Jahr.

Doch wann leben wir wirklich, wenn nicht in diesem Augenblick? Wann haben wir tatsächlich Gelegenheit, an uns und unserer Umgebung etwas zu verändern? Die Grundidee der Achtsamkeitspraxis ist es, einfach in jedem Moment unseres Lebens ganz präsent zu sein.

Um das Bewusstsein für die Bedeutung des gegenwärtigen Augenblicks zu schärfen, sage ich den Leuten immer, wenn sie mich fragen, wie spät es ist: „Mein Gott, wie seltsam. Es ist immer noch jetzt.“

Krishnamurti sagte, dass nicht nur zwischen Innenwelt und Außenwelt jedes Einzelnen eine Beziehung besteht, sondern auch zwischen seinem Innehalten und seinem Tun. Nun, bemüht man sich um ein Verständnis des gegenwärtigen Augenblicks, dann sieht man, dass es keinen wirklichen Unterschied gibt zwischen dem, was in uns, und dem, was außerhalb von uns passiert. Wenn man diesen Satz so liest, mag das vielleicht ganz selbstverständlich klingen, doch wenn man dementsprechend lebt, verändert sich die Welt. (S. 74 f.)

Literatur:

André, Christophe, Kabat-Zinn, Jon, Ricard, Matthieu, Rabhi,  Pierre: Wer sich verändert, verändert die Welt. Für ein achtsames Zusammenleben. Kösel Verlag 2014

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